Lagern und Ausrüstung

Was ist machbar?

Auf unserer Homepage gibt es ja zahlreiche Bilder, auf denen ihr unser Lager, unsere Möbel und Aufbauten erkennen könnt – und auch hier stellt sich wieder die „gefährliche" Frage nach Authentizität und Erfindung, nach Fakt und Fiktion. Und auch hier können wir nur auf die schlechte Quellenlage verweisen: welcher Chronist des 12. Jahrhunderts wird schon explizite Beschreibungen zur Ausrüstung einer Reisegesellschaft, noch dazu einer ohne kriegerische Absichten, geliefert haben? Zwar gibt es Beschreibungen solcher Reisen, jedoch in erster Linie über Reisen von des hohen Adels, Königen, Prinzessin und dergleichen. Und auch da werden nicht detailliert Zelte, Tische oder Truhen beschrieben; die wenigen Abbildungen solcher Reisen sind selbstverständlich immer idealisiert und auch dort nicht besonders detailgetreu.

Es bleibt also alles wieder mal den wenigen Funden und unserer Fantasie (und dem logischen und logistischen Denken) überlassen.

Unsere Ausrüstung

Wir besitzen aktuell als Gemeinschaft zwei große Schlafzelte (die noch um historisch passendere Modelle ersetzt werden), ein kleines Vorratszelt und ein großes Sonnensegel. Hinzu kommen zwei private Wikingerzelte von Bjorn und Thorgrimm. Desweiteren haben wir aktuell zwei große Tische und vier Sitzbänke, eine Spülbank, eine große Kochstelle, zwei große Truhen, mehrere Waffen- und Rüstungsständer, ein (zugegebenermaßen sehr wackeliges und nachbesserungsbedürftiges) Regal, mehrere Steckstühle und diverse Laternen und Kerzenhalter. Das Konstrukt für das Sonnensegel und die Kochstelle, Tische, Bänke, Rüstungsständer, Truhen usw. haben wir alles selbst gebaut, tatkräftig unterstützt von Yolandas und Mareks Vater sowie unserem „Support-Team" Freddy und Moni (herzlichen Dank an euch!). Neben der Funktionalität – also Fragen wie beispielsweise die nach der Höhe der Kochstelle, damit man sie anständig nutzen kann – ist die der Transportfähigkeit.

Transport und Aufbau

Seitdem wir Lagern hatten wir immer Probleme damit, unsere Sachen vernünftig außerhalb der Lager unterzubringen und zu transportieren. Nach vielen Umwegen lagern wir unseren gesamten Krempel mittlerweile bei Freunden in ihrer Gartenhütte, was uns alles enorm erleichtert; vorher mussten wir stellenweise mehrere Haushalte anfahren, um Ausrüstungsgegenstände einzuladen. Anfangs haben wir alles noch in einem kleinen Anhänger transportieren können sowie in unseren kleinen Autos, aber auch nur, wenn wir gut Tetris gespielt haben und uns zudem auf und unter Gepäck mit eingebaut haben. Je größer und aufwändiger das Lager wurde, je mehr Leute wir wurden, desto komplizierter wurde alles und auch jetzt haben wir noch nicht DIE Lösung gefunden. Glücklicherweise konnten wir in den vergangenen Jahren häufiger auf den wunderbaren großen Pferdeanhänger von Bekannten zurückgreifen, der uns viele Sorgen hinsichtlich Kapazitäten, schlechtem Wetter und Ladungssicherung abgenommen hat. Für die großen Anhänger brauchen wir dann aber wiederum immer jemanden mit Anhängerführerschein (davon haben wir aktuell 6) und vor allem ein großes Auto, das die Anhänger ziehen kann und darf – da sieht es wieder schlechter aus, aktuell besitzen nur Eilric sowie Thorgrimm ein solches. Wir hoffen noch immer auf bessere Zeiten...

Damit wir also alles einigermaßen transportieren können, muss es gut auseinandernehmbar und stapelbar sein, was viele Konstruktionen im Vorfeld ausschließt. Probleme bereiten uns aktuell die sehr langen Stangen von Sonnensegel und Feuerstelle. Aufgrund dieser Problematik haben wir auch auf die als nicht authentisch verteufelten Steckstühle zurückgegriffen; sicherlich sind Scherenstühle bequemer und auch belegt, allerdings sind diese miserabel stapelbar und somit von uns nicht zu transportieren. Außerdem gibt es keine Belege dafür, dass es KEINE Steckstühle gegeben hat – sie sind nicht sehr schick, wären dementsprechend auch vermutlich nicht abgebildet worden, aber sie sind gut zu transportieren und falls man sie nicht mehr braucht, einfach weiterzuverarbeiten. Anfangs haben wir uns mit unseren Bänken begnügt, aber wer einmal vier Tage lang gelagert hat, weiß, wie sehr man sich schließlich über eine Sitzgelegenheit mit Rückenlehne freut...

Ein weiteres Kriterium für unsere Ausrüstung ist, dass alles möglichst schnell und einfach aufzubauen ist. Einladen, Anreise, Auf- und Abbau fressen sowieso immer enorm viel Zeit und sind oft auch kräftezehrend. Nicht immer sind auf den Lagern unsere technisch versierten ErbInnen anwesend, also muss alles mehr oder weniger „idiotensicher" sein (und auch dann sind uns schon echt seltsame und peinliche Dinge passiert...) und auch mit einer kleinen Besetzung aufbaubar sein. Von daher funktioniert fast alles bei uns mit Stecksystemen.

Das leidige Geld

Was man jedoch stets beachten muss, ist die Frage nach dem Budget: als wir anfingen, waren wir wie gesagt recht jung, die meisten gerade mal 18 Jahre alt und dementsprechend sah unser „Einkommen" aus. Mittelalterliches Lagerleben ist ein sehr teures Hobby und für vieles müssen und mussten wir lange sparen; aktuell ersparen wir uns neue Zelte, ein großes neues Sonnensegel haben wir uns 2018 geleistet. Das war auch bitter nötig: die Vorgängermodelle waren ein Grauen... nicht wasserdicht (sodass jeder Regenschauer nasse Tische, Bänke, Felle und ErbInnen bedeutete), wackelig und schlecht abzuspannen (sodass wir mehrfach Verletzungen hatten, eine Freundin von Alveradis und Marek haben das Gestänge auf den Kopf bekommen) und viel zu klein für unsere stetig wachsende Schar.